Das im Jahre 1898 erbaute Neorenaissance Gebäude besticht mit seiner reich verzierten Fassade in Form von zweifarbigen Backsteinverblendungen, Fenster- und Türumrahmungen aus regionalem Maulbronner Sandstein, Renaissancemotiven wie Fächerrosette und Fenstergiebel und einem mehrgeschossigen Eckerker, sowie den in „Esslinger Grün“ gehaltenen Fensterrahmen.
Grundlage für die originalgetreue Sanierung des Gebäudes, welches nun modernen Wohnkomfort mit dem Erhalt und der Restaurierung der bauzeitlichen Ausstattung vereint, bildet(e) das Konzept des Esslinger Architekturbüros von Stefan Bräuning.
Dieses ehemals für den Gastwirt Karl Endriss erbaute Solitärgebäude sollte einer fachgerechten Restaurierung unterzogen werden. Lange Zeit beherbergte es neben Wohnungen eine Gaststätte unter dem historisch überlieferten Namen „Zum Hecht“ – dies ist heute noch an den Schriftzügen oberhalb der Erdgeschossfenster von beiden Straßenseiten zu erkennen. Inzwischen dient es ausschließlich als Wohnanwesen.
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Trotz erheblichen Alters enthielt das Gebäude eine solide Bausubstanz mit bauzeitlicher Ausstattung: Wandtäfer, Treppenhaus mit Wohnungseingangstüren, Innentüren und Dielenböden befanden sich ebenfalls in einem äußerst guten Zustand.
Die fast ausschließlich in den 1960ern eingebauten einflügeligen Verbundfenster bildeten jedoch dunkle Löcher in der Fassade. Glücklicherweise existierten noch drei bauzeitliche Fenster, welche nicht nur restauriert, sondern auch als historische Vorlage zur Rekonstruktion herangezogen wurden: zwei befinden sich im Treppenhaus und eines in einer Erdgeschosswohnung. Insbesondere letzteres diente als Muster zur Nachbildung. Für die Zierprofile an Kämpfer und Sohlbank wurden mit einem speziellen Werkzeug, dem sogenannten Profilkamm, die Profile abgetastet. Für die Nachfertigung stellte man spezielle Fräsmesser her. Die detailgetreue Nachbildung zusammen mit der Aufnahme der bauzeitlichen Fensterteilung gab so der Fassade wieder ihr ursprüngliches Gesicht.
Einen energetischen Zugewinn brachte eine Zweifachwärmeschutzverglasung. Das als Vorlage dienende historische Fenster wurde, weil es nur über eine Einfachverglasung verfügte, durch eine innen vorgesetzte Fensterebene zum Kastenfenster erweitert.
Da die Wohnungen bisher mit Einzelöfen beheizt wurden, erfolgte im Zuge der Sanierung der Einbau einer Zentralheizung. Die Zuleitungen der eingebauten Heizkörper wurden absichtlich offen verlegt. Zum einen, um die historischen Wandtäfer nicht zu beschädigen und zum anderen sorgt die aufsteigende Konvektionswärme für eine leichte Temperierung der Außenwände. Dies dient der Vermeidung von Kondensatausfall und dem damit verbundenem Risiko der Schimmelbildung.
Ziel der Sanierung war dreierlei: Neben der Instandsetzung des Gebäudes mit Dachneueindeckung und Erneuerung von Verblechungen, sollte auch die Schaffung von hochwertigem Wohnraum in den Bestandswohnungen, sowie der Ausbau des Dachgeschosses zu zwei Wohnungen mit dem besonderen Highlight einer geräumigen Dachterrasse zum Verweilen im Mittelpunkt stehen. Abschließend erhielt auch die Fassade eine Aufwertung.
Zur Verschattung wählten Bräuning Architekten auf den beiden Gebäuderückseiten die ursprünglich schon vorhandenen hölzernen Fensterläden, welche in die noch erhaltenen Fensterfutter einschlagen. Im Erdgeschoss ließen sie bauzeitlich typische Holzrollläden verbauen. In den übrigen Geschossen wurden außen sitzende Jalousien verbaut, welche über elektrische Antriebe verfügen, und über denen verzierte Jalousienbleche befestigt sind. Hierzu findet sich hier ein Artikel.
Nach der Restaurierung der Fensterumrandungen und Steinsohlbänke sowie deren partiellen Austausch durch den Steinmetz und der anschließenden Demontage der (verbliebenen) Verbundfenster, fügten sich die neugestalteten historisierenden PaXretro68 Fenster – sorgfältig eingebaut durch Fensterbau Schuler aus Rechtenstein – nahtlos in die aufgewertete, in neuem Glanz erstrahlende Fassade ein.
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