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Begriffslexikon für historische und historisierende Fenster

Aufsatzband, Basküle oder Vorreiber sind Begriffe, die Ihnen im täglichen Leben wohl nicht allzu oft begegnen. Für diese Fachbegriffe aus der Welt der Fenster im Baudenkmal braucht es eine Übersetzung. Genau zu diesem Zweck haben wir hier ein Online-Lexikon erstellt, wo wir viele Fachbegriffe noch einmal erläutern. Auch in unseren Artikeln werden diese Begriffe hervorgehoben. Wer mit dem Cursor auf solch einen hervorgehobenen Begriff geht, für den öffnet sich ein kleines Fenster mit der Begriffserklärung.

Sollte Ihnen eine Begriffserklärung fehlen, freuen wir uns über eine kurze Mail an info@fenster-im-baudenkmal.de. Wir bemühen uns dann diese baldmöglichst zu ergänzen.

Zylindrischer Holzstab, der (bei Schlitzzapfenverbindungen) in vorgebohrte Löcher getrieben wird und dort die Festigung und Sicherung der verbundenen Holzteile gewährleistet.

Schmale Holzleiste (ab ca. 15mm aufwärts), die die Fensterfläche innerhalb des Flügel- oder Blendrahmens konstruktiv unterteilt. Holzsprossen sind meist in der gleichen Art wie die Flügelrahmenhölzer innen profiliert und werden als Quer- oder Längssprossen bezeichnet.

Vor ein bestehendes (äußeres) Fenster von innen vorgesetztes Zusatzfenster. Durch Innenvorfenster werden Einfachfenster zu Kastenfenster. Innenvorfenster dienen zur erheblichen Verbesserung von Wärme- und Schallschutz, dienen aber auch der Einbruchhemmung.

Der Kämpfer (Querholz) ist das waagerechte Holz zur Unterteilung von Fenstern. Er dient bei Fenstern mit Oberlicht als waagerechter Anschlag für die Flügel.

Bei mehrteiligen Fenstern nicht in horizontaler Linie durchlaufender Kämpfer.

Profilierung bzw. Profilierte Leiste auf dem waagerechten Kämpfer.

Karniesblei ist eine besonders feste Verbleiung, da die Bleistreifen um eine oder mehrere Metalldrähte geformt werden. Die Bezeichnung Karniesblei erklärt sich durch die Profilierung der Bleistreifen (konkav-konvexe-Formgebung).

Ein Kastenfenster besteht aus zwei hintereinander liegenden Fensterelementen, die an einem zusammenfassenden Rahmen befestigt sind. Ist das Fenster geschlossen, so befindet sich zwischen den beiden Fentserflügeln ein kastenförmiger Hohlraum, welcher dieser Fensterart ihren Namen gibt. Kastenfenster gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen: Öffnen beider Flügel nach innen (Altberliner bzw. Wiener Kastenfenster) oder Öffnen des äußeren Flügels nach außen und des inneren Flügels nach Innen (Hamburger bzw. Grazer Kastenfenster). Aufgrund der zwei Fensterflügel hintereinander bieten Kastenfenster hohen Lärmschutz und sehr guten Wärmeschutz.

Mit einer Kastenfensterkupplung werden der äußere und innere Flügel eines Kastenfenster verbunden.  Der Anpressdruck kann individuell eingestellt werden. Das so gekoppelte Flügelpaar wird über die Griffolive (oder die Schubstange/Espagnolette) des inneren Flügels betätigt.   

Gegossenes Flachglas (Gussglas) mit eingewalztem Ornament (Ornamentglas). Die Oberfläche ist unregelmäßig klein- oder großgehämmert. Es wird häufig für Kirchen- und Badezimmerfenster, sowie als Füllung für Zimmer- und Möbeltüren verwendet.

Plastische Abdichtungsmasse für Glasscheiben in Fenstern (früher aus Leinöl und Schlämmkreide). Heute ist der Kitt weitgehend von dauerelastischen Kunststoffmassen verdrängt worden.

Falz eines Fenster- oder Flügelrahmens, in den die Glasscheibe (früher als Steckscheibe ohne Kitt) gestellt und fixiert wird.

siehe auch Falz

siehe auch Falz

Ein aus mehreren Schnitzornamenten zusammengesetztes Kapitell.

Fenster aufgeteilt in vier Flügel. Das Kreuz muss nicht zwingend in der horizontalen Mitte sitzen.

Als Kröpfen wird in der Fachsprache das scharfwinklige Umbrechen, auch Absetzen von Simsen und Leisten, besonders um Pfeiler und bei Fenstergiebeln bezeichnet. Bei Fenster- oder Türbeschlägen auch werden Winkelbänder gekröpft um einen etwaigen Höhenversatz zum Flügel auszugleichen.

Am äußeren Übergang von Laibung zur Wandfläche sitzende, meist dreiseitig umlaufende Fälzung. Dient als Aufnahmefalz der anliegenden, geschlossenen Fensterläden.

Lambrequin oder auch Schabracke: aus Metall geformte (gestanzte oder getriebene) Verblendung oberhalb des Fensters, die früher dazu diente, den aufgezogenen Rollladen oder eine Aussenjalousie dekorativ zu verbergen.

Leinölfarben werden aus trockenen Pigmenten oder Erdfarben und Leinöl hergestellt. Sie dienen im Handwerkbereich hauptsächlich der farblichen Gestaltung und tiefgründigen Konservierung von Holzbauteilen. Besonders zur Fensterpflege und Farbfassung wurde über viele Jahrhunderte Leinöl/Leinölfarbe verwendet, sodass die Verwendung dieser im Bereich Denkmalpflege für authentische Ergebnisse auch heute noch üblich ist.

Leinöl wird verwendet, um Holz zu schützen. Als Holzschutz dringt es tief in die Oberfläche ein und macht diese wasserabweisend, widerstandsfähiger und langlebig. Der Nachteil: es trocknet sehr langsam (teilweise dauert es mehrere Wochen bis das Holzstück durchgetrocknet ist). Leinöl, welchem Trocknungsmittel zugesetzt sind, wird allgemein als Leinölfirnis bezeichnet. Diese trocknet deutlich schneller als pures Leinöl. Die entstehende wasserabweisende Schutzschicht aus Linoxin wird als Firnis/Leinölfirnis bezeichnet, was dem Anstrichmittel seinen Namen gibt.

Das Libbey-Owens-Verfahren wurde nach der Firma Libbey-Owens Sheet Glass Company benannt, die Grundlage wurde jedoch von dem Amerikaner Irving W. Colburn geschaffen. Bei diesem werden Fenstergläser im Ziehverfahren hergestellt. Dabei wird die Glasschmelze aus der freien Oberfläche entnommen und zunächst etwa 70 cm horizontal hochgezogen, anschließend über eine Walze umgebogen und vertikal weitergezogen. Dieses Verfahren ist heute überholt: Fenstergläser werden überwiegend im Floatverfahren hergestellt.

In Süddeutschland und Österreich ausgeprägte Form der künstlerischen Fassadengestaltung durch aufgemalte Motive. Oft als Stuck- und Schmuckillusionen um das Bauteil Fenster zu finden.

Verdankt ihren Namen der ehemals L. Mannstaedt & Co. KG, ein Metallverarbeitungsunternehmen/Walzwerk. Die von Mannstaedt hergestellten Sprossen aus Eisen hatten damals den Vorteil gegenüber anderen Sprossen, dass sie integrierte Rinnen zum Abführen von Schwitzwasser besaßen.

Die Mondscheibe entspricht einer übergroßen Butze. Sie entsteht aus einem geweiteten, aufgetriebenen und geschleuderten Ballon oder Becher.

Ein bewegliches oder festes Rahmenteil oberhalb des Kämpfers in einem Fenster oder einer Tür.

Das Ochsenauge wird auch als Rundfenster oder Oculus bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Fensterform, die bereits seit der Antike bekannt ist und in Baustilen verschiedener Epochen (z.B. Romantik, Gotik, Barock, Jugendstil) wiederaufgenommen wurde. Ein Ochsenauge ist oval oder rund und befindet sich meist über Türen oder im Giebelbereich. Vorrangig haben diese Fenster eine dekorative Funktion. Man findet sie jedoch auch in Kuppelgewölben, beispielsweise in Glockentürmen von mittelalterlichen Kirchen (Kuppelauge). Dort dienen sie nicht nur der Belichtung, sie ermöglichten zudem den vertikalen Transport von Glocken.

Siehe auch Griffolive

Gussglas mit ein- oder beidseitiger Oberflächenprägung (durchscheinend bis die Durchsicht sperrend). Ornamentglas ist oft farbig. Es wirkt wegen seiner verzierten Oberfläche sehr dekorativ. Kathedralglas, Drahtornamentglas oder Antikglas sind beispielhafte Ornamentgläser.

Pfosten oder auch Setzholz ist das senkrechte Holz zwischen mehrflügeligen Fenstern als vertikaler Anschlag für die Flügel.

Fenster im Baudenkmal ist ein Fachportal nicht nur für Handwerker, Architekten oder Denkmalpfleger. Vor allem Eigentümer von Altbauten, historischen Gebäuden und Baudenkmalen finden hier wertvolle Informationen über den Erhalt, die Optimierung und den Nachbau von Holzfenstern aller Art.