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Begriffslexikon für historische und historisierende Fenster

Aufsatzband, Basküle oder Vorreiber sind Begriffe, die Ihnen im täglichen Leben wohl nicht allzu oft begegnen. Für diese Fachbegriffe aus der Welt der Fenster im Baudenkmal braucht es eine Übersetzung. Genau zu diesem Zweck haben wir hier ein Online-Lexikon erstellt, wo wir viele Fachbegriffe noch einmal erläutern. Auch in unseren Artikeln werden diese Begriffe hervorgehoben. Wer mit dem Cursor auf solch einen hervorgehobenen Begriff geht, für den öffnet sich ein kleines Fenster mit der Begriffserklärung.

Sollte Ihnen eine Begriffserklärung fehlen, freuen wir uns über eine kurze Mail an info@fenster-im-baudenkmal.de. Wir bemühen uns dann diese baldmöglichst zu ergänzen.

Quer und senkrecht vor den mit Blei eingefassten Glasfeldern sitzende runde oder eckige zierliche Eisenstäbe. Diese Eisenstäbe dienen zur Festigung der Glasfelder bei Winddruck oder bei starkem Regen. Durch das Verlöten mit dem Haften erfolgt die Verbindung der Windeisen mit den Bleisprossen.

Element zur Befestigung für Fenster und Türen. Das Winkelband ist ein rechtwinkeliges Band, das auf dem Dorn des Stützklobens läuft.

Winkeleisen – auch Scheinwinkel oder Eckwinkel – dient als konstruktive Verstärkung der Ecken von Flügelrahmen.

Bei einem Wintervorfenster, auch Vorsatzfenster genannt, handelt es sich um eine Fensterkonstruktion, bei der im Winter ein zusätzliches Fensterelement (meist auswärts öffnend) in die Fenterlaibung eingesetzt wird. Es entsteht dadurch eine Art Kastenfensterkonstruktion mit Lufthohlraum zwischen beiden Fenstern. Diese dämmende Wirkung wird durch die Luft im Zwischenraum der beiden Fenster verstärkt, da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist. Wintervorfenster verbessern die Schall- und Wärmedämmeigenschaften von Einfachfenstern erheblich.

Ein Wolfsrachen ist ein halbrund ausgebildeter Falz der Stulpverbindung von Fenster und Türen. Wolfsrachen wurden Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelt und haben den Vorteil, dass wegen der ineinander greifenden Rundungen wenig bis gar keine kalte Zugluft zwischen den beiden Flügeln hindurchströmen kann.

Eine Tür- oder Fensterumrahmung, die eine Breite aufweist, die der Dicke der umgebenden Mauer entspricht. Zargen aus Holz verfügen auf der Rückseite häufig über zwei Nuten zur Aufnahme von Putzabschlußprofilen.

Ziehglas (Fourcault-Glas)

Definition: Ziehglas, auch als Fourcault-Glas bekannt, ist eine historische Methode zur Herstellung von Flachglas. Diese Technik wurde im frühen 20. Jahrhundert entwickelt und bis in die 1970er Jahre industriell genutzt, bevor sie von modernen Verfahren wie dem Floatglas-Verfahren abgelöst wurde.

Geschichte: Der Begriff Ziehglas stammt von der Ziehtechnik, die nach dem belgischen Ingenieur Émile Fourcault benannt ist, der das Verfahren 1904 patentierte. Diese Methode revolutionierte die Glasherstellung, indem sie die Produktion großer, gleichmäßiger Glasplatten ermöglichte.

Herstellungsverfahren: Bei der Herstellung von Ziehglas wird geschmolzenes Glas aus einem Ofen vertikal durch eine Form (Düse) nach oben gezogen. Das Glas kühlt dabei langsam ab und erstarrt zu einer endlosen, flachen Glasscheibe. Diese wird dann weiter durch Abkühlungszonen gezogen, wo Spannungen im Glas minimiert werden, bevor sie in passende Längen geschnitten wird.

Eigenschaften: Ziehglas ist charakteristisch für seine Oberflächenbeschaffenheit, die oft leicht wellig ist. Dies resultiert aus dem Ziehvorgang und den Unregelmäßigkeiten in der Kühlphase. Trotz dieser Unebenheiten war Ziehglas aufgrund seiner großflächigen und kosteneffizienten Produktion eine beliebte Wahl für Fenster und andere bauliche Anwendungen.

Verwendung: Ziehglas wurde hauptsächlich in der Bauindustrie für Fenster, Türen und andere transparente oder transluzente Flächen verwendet. Es fand auch Anwendung in der Herstellung von Spiegeln und Glasmöbeln. Da das Ziehglas-Verfahren kostengünstiger war als frühere Methoden wie das Gussglasverfahren, ermöglichte es einen breiteren Zugang zu verglasten Flächen in der Architektur.

Übergang zu modernen Verfahren: In den 1970er Jahren wurde Ziehglas zunehmend durch das Floatglas-Verfahren ersetzt, das von Sir Alastair Pilkington entwickelt wurde. Das Floatglas-Verfahren bietet eine noch höhere Oberflächenqualität und Ebenheit, da das Glas auf einem Zinnbad schwimmt und somit eine perfekt glatte Oberfläche erhält.

Bedeutung: Trotz seiner Ablösung durch modernere Verfahren bleibt Ziehglas ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Glasproduktion. Es steht für einen signifikanten Fortschritt in der industriellen Herstellung von Flachglas und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Kosten für Glasprodukte zu senken und deren Verfügbarkeit zu erhöhen.

Fazit: Ziehglas (Fourcault-Glas) war ein wegweisendes Verfahren in der Glasindustrie des 20. Jahrhunderts. Seine Einführung markierte den Übergang zu effizienteren und kostengünstigeren Methoden der Flachglasproduktion, auch wenn es letztlich durch das technisch überlegene Floatglas-Verfahren ersetzt wurde.

Hat keine funktionalen Aufgaben, sondern dient als Verzierung und Auflockerung. Gibt es häufig als: Kämpferzierprofil, Sohlbankprofil, Schlagleistenprofil, Setzholzprofil, Flügelrahmenprofil (Karnies, Hohlkehle), inneres Sprossenprofil.

Zylinder- oder Walzenglas wird aus einem längs aufgeschnittenen und im Streckofen unter Wärmezufuhr eben gebügelten Glaszylinder gewonnen. Maschinell gefertigtes Zylinderglas ist in der Regel anhand von sich wiederholenden, mehr oder weniger unauffälligen Walzstreifen zu erkennen.