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Begriffslexikon für historische und historisierende Fenster

Aufsatzband, Basküle oder Vorreiber sind Begriffe, die Ihnen im täglichen Leben wohl nicht allzu oft begegnen. Für diese Fachbegriffe aus der Welt der Fenster im Baudenkmal braucht es eine Übersetzung. Genau zu diesem Zweck haben wir hier ein Online-Lexikon erstellt, wo wir viele Fachbegriffe noch einmal erläutern. Auch in unseren Artikeln werden diese Begriffe hervorgehoben. Wer mit dem Cursor auf solch einen hervorgehobenen Begriff geht, für den öffnet sich ein kleines Fenster mit der Begriffserklärung.

Sollte Ihnen eine Begriffserklärung fehlen, freuen wir uns über eine kurze Mail an info@fenster-im-baudenkmal.de. Wir bemühen uns dann diese baldmöglichst zu ergänzen.

Verrieglungspunkt moderner einbruchhemmender Beschläge, bei dem ein Pilzkopfbolzen in ein entsprechend geformtes Schließblech (Schließteil) greift und damit das Aufhebeln des Beschlages verhindert bzw. erschwert.

Ein Hobel ist ein traditionelles Holzwerkzeug um Späne vom Holz abzutragen und dadurch die Oberfläche zu glätten oder anderweitig anzupassen. Abhängig davon, was man erreichen möchte, sind verschiedene Hobelarten entwickelt worden. Mit einem Profilhobel kann man Profile erstellen, wobei für jedes Profil ein extra Hobel angefertigt werden muss.

Reiber (auch Vorreiber genannt) werden in Halbvorreiber (Einreiber) und Doppelvorreiber unterteilt. Halbvorreiber arretieren nur einen Flügel, Doppelvorreibern (auf dem Pfosten oder Kämpfer sitzend, zwei Flügel. Reiber wurden vom frühen 17. Jhd. bis Anfang des 20 Jhd. verwendet.

Als Rosette bezeichnet man ein Ornament, das in seiner Form einer von oben gesehenen Blüte ähnelt.

Durch eine waagerechte, meist Kämpfer-breite Sprosse imitierter Kämpfer. Wird auch bei Fluchtfenstern eingesetzt.

Die Hölzer eines Flügel-, Blend- oder Futterrahmens. Die waagerechten Teile werden Weiten genannt, die senkrechten Hölzer werden als Höhen bezeichnet. Die auf den Flügelunterweiten sitzenden, vorkragenden Leisten werden auch Wetterschenkel oder Wasserschenkel genannt.

Historische Schiebeflügel lassen sich ohne Beschläge öffnen. Sie laufen meist in horizontalen, hölzernen Führungsnuten.

Gegenstück, in den der Pilzkopfbolzen greift, siehe auch Pilzkopfbolzen.

Der obere, gebogene Teil eines Fensters oder Tür. Dieser ist nur ein Kreisausschnitt und noch kein Halbkreis.

Naturhanf oder behandelter Hanf (auch Isohanf), der zu Dichtzwecken zwischen Fensterrahmen und Laibung oder Futter (Bekleidung) gestopft wird.

Ein Metallblech oder Metalldraht, der in das Flügelholz aufgeschraubt oder eingeschlagen wird (ähnlich dem Streichdraht). Es wird auch bei Fensterläden verwendet.

Ein in das Flügelholz eingeschlagener Metalldraht, über den ein darüber liegende Vorreiber streicht. Streichdrähte sind die Gegenstücke zu Reibern. Auf dem Foto ist im unteren Bereich ein schlichter Doppelvorreiber zu erkennen, der auf zwei eingeschlagene Streichdrähte aufläuft.

Als Stulp bezeichnet man die mittige, senkrechte Partie von zwei aufeinander schlagenden Flügel. Im Gegensatz zu einem zweiflügeligen Fenster mit Pfosten ermöglicht eine Stulpverbindung eine durchgehende Freifläche, jedoch lassen sich die Flügel nur nacheinander öffnen (Gangflügel vor Stulpflügel). Siehe auch aufgehender Pfosten.

Bei einem Sturmhaken oder auch Sperrangel handelt es sich um einen Beschlag bestehend aus zwei Ösen und einem Haken zum Sichern und Feststellen beweglicher Elemente (z.B. Fenster, Türen, Klappläden). Auf dem Foto sind unterhalb der unteren Flügel zwei eingehängte Sturmhaken zu erkennen.  

Ein Stützkolben ist (als Beschlagteil) ein Kloben oder Bandgegenstück eines Winkel- oder Schippenbandes. Der Stützbereich ist häufig leicht verziert ausgeprägt. An der Form eines Stützklobens und des dazugehörenden Winkelbandes lässt sich oftmals eine Datierung historischer Fenster vornehmen.

Ein rundgeschnittenes Glas, in der Fläche plan bis leicht konkav. Im gesamten Querschnitt etwa gleich stark, ca. 0,7-2,0 mm. Es ist frei von Werkzeugspuren, hat jedoch ring- oder wirbelförmige Schlieren. Tellerglas wird aus dem plangeschleuderten Boden eines frei geblasenen Hohlglases geschnitten.

Tiefer Blend- oder Stockrahmen, eine in Süddeutschland vorkommende, tiefere Ausbildung vom Blendrahmen. Gegenüber dem normalen Versatz von äußerem Blend- und Flügelrahmen von ca. 15 mm ist der tiefe Blendrahmen um ca. 35 mm - 50 mm nach vorne vorkragend.

Eine spezielle Verbindung von waagerechten und senkrechten Sprossen eines Fensters. An den Schnittpunkten werden die hinteren Partien der senkrechten und die vorderen Partien der waagerechten Sprossen in einer Tiefe ausgestemmt, die der halben Stärke der Sprossen entspricht.

Ein Fensterblei, das nur an einer Seite mit einer Nut versehen ist. Es ist ein Bleistreifen in U-form, das ein Glasfeld einrahmt (umbleit).

Ein bewegliches oder festes Rahmenteil unterhalb eines horizontal geteilten Fensters.

Das Verbundfenster ist die Weiterentwicklung vom Kastenfenster und ist um 1900 entstanden. Im Gegensatz zum Kastenfenster haben Verbundfenster nur einen Blendrahmen, an dem die Flügel (dicht hintereinander) mit einem gemeinsamen Drehpunkt befestigt sind, so dass man beide Flügel zusammen öffnen und schließen kann. Das erleichtert die Bedienung und bietet (wie das Kastenfenster) gute Wärme- und Schalldämmende Eigenschaften.

Das Foto zeigt eine moderne Ausführung eines Verbundfensters im Schnitt. Gut zu erkennen ist der äussere Flügel mit Einfachverglasung und Kittfase. Mit Abstand (zur Duchlüftung des Zwischenraumes beider Flügel) sitzt innen davor der Flügel mit Isolierverglasung.  

Verbindungsart von Holzteilen, z.B. Querholz und Höhenschenkel des Fensterrahmens. Der Zapfen, der am Ende des Querholzes angebracht wird, steckt in einen entsprechenden Schlitz und bildet so die konstruktive Verbindung (so genannte Schlitz-Zapfen-Verbindung).

Ein Vorreiber, auch Halbvorreiber oder Doppelvorreiber, ist ein aufgeschraubter oder genagelter Drehriegel, der die Flügel am Blendrahmen über einen Streichdraht oder ein Streichblech festriegelt. Bildinformation siehe unter "Reiber".

Aus der Glasschmelze heraus gewalztes Glas wurde als Nachfolger von Fourcaultglas (Ziehglas) bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts verwendet. Die Oberfläche von Walzgläsern lässt sich in der Regel gut an horizontalen bzw. vertikalen Walzspuren erkennen und so von in der Fläche gänzlich unruhigem Ziehglas unterscheiden.

Als warme Kante bezeichnet man den Kunststoff-Abstandhalter zwischen einzelnen Scheiben einer Mehrfach-Isolierverglasung. Die warme Kante bietet gegenüber einem konventionellen Abstandhalter aus Aluminium eine Verbesserung vom Wärmedämmwert der Isolierverglasung. Warme Kanten gibt es in verschiedenen Farben und können somit farblich auf das Fenster abgestimmt werden.

Der Wärmedurchgangskoeffizient, Wärmedämmwert oder auch U-Wert (früher K-Wert) ist eine Maßeinheit für die Ermittlung des Wärmeverlustes von einem Bauteil und wird in Watt/m²Kelvin (W/m²K) angegeben. Der U-Wert gibt die Wärmemenge an, die pro Zeiteinheit durch 1 m² eines Bauteils durchgeht. Je niedriger der U-Wert ist, desto geringer ist der Wärmeverlust nach außen und natürlich auch der Energieverbrauch im Haus. Für das Gesamtbauteil Fenster lautet die Bezeichnung Uw-Wert ("w" für engl. window) bzw. Ud-Wert für Türen ("d" für engl. Door). Die einzelnen Bauteile des Fensters erhalten eigene Angabn: Ug ("g" für engl. Glas), Uf ("f" für engl. Frame).

Die Wasserrinne (auch Schwitzwasserrinne genannt) an historischen Fenstern fängt Schwitzwasser auf und leitet es durch ein Metallröhrchen nach außen oder in einen unter der Fensterbank angebrachten Behälter. Dies ist wichtig, da früher hauptsächlich Strahlungsheizungen verwendet wurden, die die Luft weniger aufheizen als moderne Konvektoren, die sich im Raum befinden. Die Fensterscheibe war früher somit die kälteste Oberfläche im Raum, wodurch diese bei hoher Luftfeuchtigkeit beschlug, sich Schwitzwasser bildete und durch die Wasserrinne kontrolliert ablaufen konnte.

Waagerecht außen auf der unteren Flügelweite in voller Flügelbreite sitzendes Holzteil, das darunter liegende Fugen vor Schlagregen schützt. Bei nach außen öffnenden Fenstern ist auch auf dem Kämpfer und dem oberen Rahmenholz ein Wetterschenkel (in einzelnen Regionen auch Wasserschenkel genannt).

Fenster im Baudenkmal ist ein Fachportal nicht nur für Handwerker, Architekten oder Denkmalpfleger. Vor allem Eigentümer von Altbauten, historischen Gebäuden und Baudenkmalen finden hier wertvolle Informationen über den Erhalt, die Optimierung und den Nachbau von Holzfenstern aller Art.